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Grundsatzdiskussion im Stadtrat Bad Tennstedt

Bad Tennstedt, den 13. 11. 2017

Suche nach Leitbild für die Kurstadt. Bürgermeister schlägt Austausch mit Bad Langensalza zur Vermarktung vor

Von Friedemann Mertin

 

Bad Tennstedt. Selten dürfte der Tagesordnungspunkt "Bürgeranfragen" derart ausgelastet worden sein, wie bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend. Der als Heimatforscher und Chronist bekannte Frank Henning hatte Ende September Fragen von Bürgern zusammengetragen. Dieser Katalog wurde von den Fraktionen nun beantwortet.

Dabei ging es meist um die vergangene und künftige Entwicklung der Kurstadt. Wie steht der Stadtrat zum Freibad-Vorschlag? Wieso schrumpfte die Bevölkerungszahl in Bad Tennstedt schneller als in vergleichbaren Orten? Wie geht es mit der Vermarktung als Kur- und Tourismusort weiter?

Eine mögliche Wiederbelebung des Naturbades werde von der SPD unterstützt, sagte Thomas Malina, aber im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten. Der Bau sei schnell gemacht, die Betreibung sei der Knackpunkt. Widerspruch zum Bad kam aus keiner der anderen Fraktionen. Frank Henning regte an, im Sportverein zu diskutieren, ob dieser als Betreiber fungieren könnte.

Die Abarbeitung der weiteren Fragen geriet bald zu einer Art Grundsatzdiskussion. Denn schnell wurde klar, dass der Einwohnerrückgang Bad Tennstedts, die Vermarktung, das Stadtentwicklungskonzept und selbst die Sauberkeit und Ordnung alle Puzzleteile derselben Herausforderung sind: Wie soll es mit Bad Tennstedt weitergehen? Wo will die Stadt hin? Was ist ihre Identität? Thomas Frey, Chef der Verwaltungsgemeinschaft Bad Tennstedt, formulierte es so: "Was Bad Tennstedt fehlt, ist ein Marketingkonzept, ein Leitbild, was wollen wir als Kurstadt?" Das Stadtentwicklungskonzept sei ein erster Schritt mit vielen Möglichkeiten, doch brauche es eine klare Linie bei der Umsetzung.

Bürgermeister Jens Weimann (CDU) sagte, dass in den vergangenen zehn bis 15 Jahren vieles verschlafen wurde, was sich bis heute auswirke. Er wiederholte seinen Appell, nach vorne zu schauen und nicht über Vergangenes zu debattieren.

Für die Umsetzung des Entwicklungskonzepts werde er sich genauso stark einsetzen wie bei der Investorensuche für die Neugestaltung der Alten Gerberei. Er räumte ein, dass seine ehrenamtliche Stelle ein Manko ist. Denn es bleibe neben dem Beruf im Vergleich zu hauptamtlichen Bürgermeistern wie in Herbsleben oder Bad Langensalza nur ein schmales Zeitfenster, in dem er sich aktiv für Stadtbelange einsetzen könne.

In Sachen Marketing schlug Jens Weimann eine Kooperation mit Bad Langensalza vor. Ein Austausch mit den Nachbarn über die Vermarktung als Kurstadt könnte helfen.

Zugleich redete er den Stadtratsmitgliedern ins Gewissen. "Wir sollten darüber nachdenken, wie wir als Stadträte uns über unsere Heimatstadt äußern. Wer soll hierher kommen, wenn jeder nur sagt: 'Tennstedt das Decksnest'? Wir sollten Vorbildfunktion haben, uns an die Regeln halten und auf die schönen Ecken hinweisen." Ein Stadtrat kommentierte den Appell des Bürgermeisters mit dem Satz, dass die hässlichen Ecken in der Stadt überwiegen würden.

 

Quelle: TA, 11.11.2017

 

Bild zur Meldung: Foto: F. Volkmann (TA)