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Bundespräsident würdigt Bad Tennstedter

Bad Tennstedt, den 11. 12. 2017

Peter Florian engagiert sich seit 40 Jahren ehrenamtlich, indem er täglich Niederschlagsdaten als Wetterbeobachter für den Wetterdienst notiert

 

Von Arnd Hartmann

Bad Tennstedt. Ahnung im Baufachbereich, Hobby-Schnitzer von Holzkunst, ehemaliger Naturschutzbeauftragter und auch noch Wetterfrosch von Bad Tennstedt. Peter Florian (78) kennt sich in vielen Lebensbereichen aus.

Der Bad Tennstedter sagt bescheiden: "Eigentlich bin ich ja nicht so für die Ehrung meiner Person." Doch genau diese wurde ihm durch die Verleihung der Verdienstmedaille der Bundesrepublik, verliehen durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, am Donnerstag zuteil. Über 40 Jahre erfasste Peter Florian als ehrenamtlicher Wetterbeobachter die Niederschläge in der Gemeinde Bad Tennstedt, führte Buch darüber und übermittelte die Daten an Rathaus und Deutschen Wetterdienst.

"Als der Wetterdienst Mitte der 1970er-Jahre einen ehrenamtlichen Wetterbeobachter in der Region suchte, sprachen mich die Rathausmitarbeiter an. Ich arbeitete damals als Hausmeister in der Schule", sagt Florian. Der Bad Tennstedter erklärte sich zur Wetteraufzeichnung bereit. Daraus habe sich im Laufe der Jahre eine einzuhaltende Pflicht entwickelt: Jeden Morgen gegen sieben Uhr (in der Sommerzeit eine Stunde später) muss der Naturfreund den gefallenen Niederschlag notieren - egal, ob es schneit oder regnet.

"Ich bin Frühaufsteher", resümiert der 78-Jährige. Es sei kein Problem für ihn frühs im Dunkeln in seinen Garten zu stapfen, um den Regenmesser zu kontrollieren.

Rund 1800 ehrenamtliche Wetterbeobachter gibt es verteilt im Bundesgebiet. Dort, wo es am menschlichen Faktor in der Fläche fehlt, wird mit automatisierten Wetterstationen der Bedarf abgedeckt, erklärt Ingrid Woelk, Mitarbeiterin vom Deutschen Wetterdienst.

Die aktuelle Situation sei für den Wetterdienst nicht leicht: Es gibt wenig Ehrenamtliche, die sich für eine regelmäßige Beobachtung zur Verfügung stellen. Denn trotz Urlaub oder Krankheit: Es muss immer regelmäßig gemessen werden - bei Abwesenheit durch einen Stellvertreter.

Für Peter Florians Beobachtungstätigkeit sucht die Gemeinde Bad Tennstedt bereits einen Nachfolger. "Am besten jemanden mit Computerkenntnissen", erklärt Bad Tennstedts Bürgermeister Jens Weimann (CDU) während der Medaillenverleihung im Rathaus. Seit 2016 werden die Daten nicht mehr handschriftlich, sondern digital per Computer erfasst und übermittelt.

Zur Voraussetzung der ehrenamtlichen Beobachtungstätigkeit gehört ebenso ein eigenes Grundstück, auf dem der Niederschlagsmesser Platz finden kann. Rund 25 Meter Freifläche müssen gegeben sein, erklärt Florian. Bäume sind tabu, denn ihr Schlagschatten könnte die Messung des Niederschlagvolumens negativ beeinflussen und das Endergebnis verfälschen.

Bis der passende Nachfolger für Bad Tennstedt gefunden ist, will Peter Florian aber noch weiter machen und jeden Morgen die Flüssigkeitsmenge in dem im Garten aufgestellten Edelstahlbehälter kontrollieren.

 

Wetterdienst sucht Betreuer im Ehrenamt

Nach 40 Jahren Wetterbeobachtung durch Peter Florian braucht die Stadt Bad Tennstedt einen neuen Ehrenamtlichen.

Den Regenmesser sowie einen Obolus für die Betreuung stellt der Deutsche Wetterdienst bereit.

Gefordert wird vom freiwilligen Wetterfrosch eine regelmäßige Beobachtung und Dokumentation.

Aber auch Kompetenzen im Umgang mit Computer, da die Wetterdaten digital erfasst werden.

Weiterhin eine Vertretung bei Urlaub oder Krankheit sowie ein ausreichend großes Grundstück zur Aufstellung des Regenmessers.

 

 

Quelle: TA/ 8.12.2017

 

Weitere Informationen unter "Downloads"

 

Bild zur Meldung: Stefan Hirsch und Ingrid Woelk vom Deutschen Wetterdienst (rechts und links außen) sowie Bad Tennstedts Bürgermeister Jens Weimann überreichen Peter Florian die Verdienstmedaille. / Foto: A. Hartmann/ TA